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Klaus Renft Combo

Legenden sterben nie

Klaus Renft Combo - Gänselieschen

Klaus Renft Combo 1973

Klaus Renft, 1958 in Leipzig gegründet, gewann mit seinem von der British-Invasion inspirierten Rock’n’Roll schnell eine große Anhängerschaft. 1962 verboten, benannte Klaus Renft seine Band in The Butlers um. Doch ein Aufruhr bei einem Konzert der Rolling Stones in West-Berlin 1965 reichte der DDR-Regierung aus, um ein generelles Verbot aller „Beat“-Gruppen einschließlich der Butlers zu erlassen. Im Oktober 1965 gingen in Leipzig, wo vierundfünfzig Gruppen verboten worden waren, über 2.000 Jugendliche aus Protest auf die Straße. Bei den so genannten „Beat Riots“ kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen und 267 Verhaftungen, von denen 97, wie Kleiner erklärt, „zur Arbeit im Kohletagebau außerhalb der Stadt gezwungen wurden, noch bevor ihre Fälle verhandelt wurden.“ 1967 tauchte Klaus Renft als Klaus Renft Combo wieder auf und klang ein wenig wie die DDR-Version von Led Zeppelin mit einer Prise Pink Floyd. Zwischen 1970 und 1975 wurde Klaus Renft zu einem der meistverkauften Acts auf Amiga Records. Kleiner erklärt: „Neben der energiegeladenen Live-Show der Band zog die Bereitschaft der Gruppe, Tabuthemen anzusprechen, die die Lebenswirklichkeit vieler Menschen im ‚Arbeiter- und Bauernstaat‘ widerspiegelten, die Fans an. Dieser Ansatz verschaffte ihnen zwar eine große und treue Fangemeinde, führte aber auch zu ständigen Reibereien mit den Kulturbehörden und der SED-Führung.“ Doch der große Erfolg und die Popularität der Band wurden über Nacht ausgelöscht, als sie 1975 verboten wurde…

Von der Stasi als „zu radikal“ eingestuft, wurden die langhaarigen, bärtigen Mitglieder der Gruppe am 22. September 1975 ins Ministerium für Kultur vorgeladen, um dort aufzutreten und zu versuchen, ihre Auftrittserlaubnis zu erneuern. Bei ihrer Ankunft wurde der beliebten Band jedoch vom Ausschuss mitgeteilt, dass „wir heute hier sind, um Ihnen mitzuteilen, dass Sie nicht mehr existieren“. Die Band wurde darüber informiert, dass ihre Texte „absolut nichts mit der sozialistischen Realität zu tun haben“. Die Arbeiterklasse wird beleidigt und der Staat und die Verteidigungsorganisationen diffamiert“. Die Klaus Renft Combo erhielt nicht nur ein Auftrittsverbot in der Öffentlichkeit, sondern der gesamte Amiga-Backkatalog wurde neu aufgelegt, ohne dass die Aufnahmen und Leistungen der Band erwähnt wurden. Wie Klaus Renft Anna Funder in ihrem 2004 erschienenen Buch Stasiland erzählte, „existierten wir einfach nicht mehr. Genau wie Orwell.“